Guatemala 2003:
Farben und Masken. Land der schreienden Sille...
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Auch sieben Jahre nach Ende des Bürgerkrieges kann in Guatemala von einer Bewältigung der blutigen Vergangenheit nicht die Rede sein. Nicht genug, dass die Verantwortlichen für die meisten Menschenrechtsverletzungen bis heute straffrei geblieben sind, werden auch heute noch Mitglieder von sozialen und Menschenrechtsorganisationen bedroht und immer wieder Opfer von Übergriffen. Die Schatten der Vergangenheit drohen auch Guatemalas Zukunft zu verdunkeln, wenn etwa Ex-Diktator Efraín Ríos Montt von der jetzigen Regierungspartei FRG - unter Missachtung der |
Verfassung - als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen
vom 9. November 2003 nominiert und durchgesetzt wurde.
Die Ethnologin Eva Vanneste,
Mitglied des Vereins "Solidaridad con Cuba Heidelberg e.V.", die seit
sechs Monaten in Guatemala ist, um dort zu forschen, wird über Guatamalas
Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft anhand eines Bildervortrags berichten. Es
handelt sich bereits um den zweiten längeren Guatemala-Aufenthalt der
Referentin.
Gumbelraum im Karlstorbahnhof
Donnerstag, 29.Januar 2004
Beginn:
19:30 Uhr
Eintritt:
€ 2,50 (ermäßigt: € 1,50)
Zucker - Unfairer Handel mit dem "Weißen Gold"
Zucker ist in Cuba seit der Kolonialzeit ein zentraler
Wirtschaftssektor, die „Mutter der Volkswirtschaft“, Exportgut Nummer Eins
neben Tabakprodukten, Kaffee und Zitrusfrüchten. Der cubanische Zucker wird aus
Zuckerrohr gewonnen, der traditionell von den macheteros, den
Zuckerrohrschneidern, geerntet wird. Die zentrale Rolle des Zuckerrohrs in der
cubanischen Wirtschaft wird klar, wenn man sich vor Augen hält, daß Zucker auch
in veredelter Form – in Form von Rum – exportiert wird, und daß Cuba die bei
der Produktion von Zucker anfallenden Reste zu rund 50 weiteren wichtigen
Artikeln verarbeitet, so z.B. Preßplatten für Möbel, die aus der Bagasse, den
ausgepreßten Pflanzenrückständen des Zuckerrohrs, hergestellt werden, Papier,
Plastikgegenstände und Briketts. Obwohl Cuba heute mit 2,1 Millionen Tonnen pro
Jahr der fünftwichtigste Zuckerexporteur der Welt ist (hinter Brasilien, der
EU, Thailand und Australien), ist die cubanische Zuckerwirtschaft mit
zahlreichen Problemen konfrontiert. Eines der größten besteht in den
Dumpingpreisen für Zucker, die auf dem Weltmarkt gelten. An dem Preisdumping,
das zu einer Senkung des Zuckerpreises um rund 20% führt, trägt vor allem die
EU Schuld, die 2002 fast 5 Millionen Tonnen hochsubventionierten Zucker
exportierte – 3,7 Tonnen mehr, als ihr nach den WTO-Regeln erlaubt gewesen
wäre. Die globalen Handelsregeln bewirken ein übriges: Die armen Länder werden
gedrängt,ihre Märkte zu öffnen,während die EU ihren eigenen Markt durch Zölle
und Subventionen gegen Import aus Drittländern schützt. So wird
kostengünstigeren Zuckerproduzenten außerhalb der EU der Zugang zum lukrativen
europäischen Zuckermarkt durch Importzölle von 140 Prozent verwehrt, während
Weltbank oder IWF zur gleichen Zeit diese Länder unter Druck setzen, ihrerseits
die Importzölle auf Zucker zu senken. U.a. haben diese unfairen Praktiken dazu
geführt, daß Cuba 2003 von seinen 135 Zuckerfabriken 75 schließen mußte,
wodurch über 10.000 Arbeitsplätze verloren gingen.
Brasilien klagte mit Erfolg gegen diese Praktiken im
Zuckerhandel,eine Klage, der sich auch Thailand, Australien und Cuba
anschlossen. Am 04. August 2004 entsprach die WTO mit einer vorläufigen
Entscheidung der Klage Brasiliens und forderte, die EU möge die Subventionen
für ihre Zuckerproduzenten revidieren und „ihre Maßnahmen in Einklang“ mit
internationalen Normen bringen.
Unser Referent, Ismark Perez, wird die Auswirkungen dieser
unfairen, globalen Handelspraktiken auf Cuba und seine Zuckerwirtschaft
erläutern und wirtschaftspolitische Alternativen aufzeigen.
Gumbelraum im Karlstorbahnhof
Donnerstag, 18.November 2004
Beginn:
19:30 Uhr
Redner: Ismark Perez (Pressereferent der Außenstelle der Republik Cuba in Bonn)
Eintritt: